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Rezension zu "Krieger des Lichts - Nihil fit sine Causa" von Jasmin Romana Welsch

Mit seinen fast 700 Seiten ein echter Wälzer, aber es gibt den schönen Spruch, dass jedes Buch, egal wie dick, zu kurz ist, wenn es gut ist - und das trifft hier auf alle Fälle zu.


Ich bin lange um das Werk geschlichen, mit ein Grund einige der Rezensionen, deren Beschreibung der Protagonistin nicht besonders zum Lesen einlud. Aber nachdem ich mich nun doch heran getraut habe, bin ich ganz begeistert!

Ja, Mia ist 16 Jahre alt. Und ja, das kommt in ihrer Gedankenwelt auch durch. Aber gerade das ist ein großer Pluspunkt, wie ich meine. 
Sie lebte ein beschauliches Leben bei ihren Adoptiveltern. Ihre Mutter ist tot. Sie hat zwar diese Gabe, aber außer, dass sie sich damit aus der Gesellschaft ausgrenzt, weiß sie sonst nicht sehr viel über sich und ihr Leben. 
Erst all der geheimnisvolle Raphael in ihr Leben tritt und ihr anbietet, an seine Schule zu kommen und in seinem Internat zu wohnen, bekommt sie langsam Antworten, auch auf Fragen, die sie bis dahin noch gar nicht hatte. 
Ich habe mich selten so bei einem Buch amüsiert. Sowohl Mias Gedankengänge, mal konfus, mal typisch Mädchen, mal große Wächterin und gute Freundin, als auch die Gespräche mit und zwischen einigen der Charaktere waren schlagfertig, witzig und sehr gut gemacht. 

>> "Geh weg! Ich schlafe nicht mit dir!" 
Keons Fähigkeit, solange auf unangenehmen Begebenheiten herumzureiten, bis man das Bedürfnis entwickelt hatte, sich selbst k.o. zu schlagen, war beeindruckend. <<

Während Mia sich langsam in ihre Rolle einfindet und stärker wird und auch ihre Gedanken über Liebe und dergleichen etwas gezieltere Formen annehmen, werden auch die anderen Charaktere gut porträtiert. So gut, dass mir beim finalen Kampf alle Haare zu Berge standen, weil ich schon zu viele ins Herz geschlossen hatte und der Ausgang so unsicher war, dass ich eigentlich gar nicht weiter lesen wollte und gleichzeitig aber unbedingt weiterlesen musste!

Die Sprache ist der Gefühlswelt einer 16-jährigen angepasst. D.h. man merkt, dass hier nicht eine 30-jährige Frau erzählt, kein Mann und auch kein kleines Kind. Für eine Erzählung aus der Ich-Perspektive halte ich das für sehr gelungen. Dennoch sind die Beschreibungen der Umgebung und der Personen sehr bildhaft und ziehen einen richtig in die Geschichte hinein. Trotz der vielen Figuren, die auftreten, bekommt man doch von allen ein klares Bild. 
Außerdem schafft es der Ton der Geschichte einerseits heiter und witzig zu sein, andererseits nimmt er auch einen ernsten und dramatischen Ton an, der mir eine Gänsehaut bescherte.
Auch die Geheimnisse, die definitiv im Raum stehen, stören die Geschichte nicht, sie sind gut eingeflochten und auch ihre Auflösungen sind befriedigend und an den richtigen Stellen gesetzt, sodass sie mich als Leser erstaunt, aber auch ein wenig selbstgefällig, weil ich schon etwas geahnt habe (dank der kleinen Hinweise, die stellenweise verstreut sind) zurückgelassen haben. 

Würde mein Kindle nicht dringend geladen werden müssen, würde ich bereits den zweiten Teil lesen! Also klare Empfehlung ;) 

Gesamt sieht das so aus: 



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